Sterbebegleitung
IN LIEBE EMPFANGEN – IN LIEBE GEHEN LASSEN
Sterben und Tod sind sehr wichtige Themen in meinen Augen, wenn nicht sogar die wichtigsten überhaupt in unserem Leben. Es geht darum, sich mit der Sterblichkeit eines geliebten Wesens und auch mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Den meisten Menschen fällt es bedeutend leichter, sich mit diesen Themen zu beschäftigen, wenn noch keine Krankheitszeichen zu erkennen sind, also dann, wenn das Tier noch jung und gesund ist und sich der Mensch selbst auch gesund und stabil fühlt.
Es ist in diesen Zeiten sehr viel einfacher, sich mit einigen Aspekten rund um das Sterben zu befassen. Und das wäre der ideale Zeitpunkt dafür, damit es uns später leichter fällt, wichtige Entscheidungen zu fällen, hinter denen wir auch stehen können und die wir deswegen auch nicht immer wieder in Frage stellen. Wenn das geliebte Tier sichtbar schwer krank bzw. sehr alt ist – oder vom Tierarzt eine ungünstige Diagnose gestellt wurde -, ist es oft sehr schwierig zu erkennen, wie sehr das Tier tatsächlich durch diese Symptome in seinem Befinden beeinträchtigt wird, ob es sich also evtl. sehr quält oder „nur“ einige Bewegungen nicht mehr so ausführen kann wie früher.
Oft werden wir wieder mit der Frage konfrontiert, ob wir noch eine weitere Meinung anhören und einen neuen Therapieansatz ausprobieren wollen, oder ob wir uns immer mehr unserer inneren Stimme vertrauen und aus unserem Bauchgefühl wichtige Entscheidungen für uns und unser Tier treffen wollen.
Die Sterbebegleitung selbst besteht hauptsächlich darin, dem Tier eine schmerz- und angstfreie Zeit zu ermöglichen.
Was hierzu nötig ist, ist bei jedem einzelnen Tier ganz individuell. Denn, obwohl man den Sterbeprozess in mehrere Phasen einteilen kann, ist nicht vorhersehbar, welches Mittel oder welche Therapie jetzt am besten passen wird. Jeder Sterbeprozess verläuft individuell und für den Behandlungsweg und die Auswahl der Mittel ist immer auch das eigentliche Wesen des Tieres ausschlaggebend.

"Richte dein Streben dahin, daß der Name des Todes seinen Schrecken für dich verliert. Mach ihn dir durch häufiges Nachdenken vertraut, damit du, wenn es die Umstände fordern, ihm sogar entgegengehen kannst."
Lucius Annaeus Seneca